Freitag, 17. April 2020

Plan und Wirklichkeit: Von Osterferien, Berlin und Renovierungen

Ich falle mal mit der Tür ins Haus: Ich habe Heimweh! Heimweh nach Berlin!

Vor ziemlich genau 22 Jahren bin ich ausgezogen über München und Großraum Frankfurt (ich zähle da jetzt mal die ganzen Käffer mit rein, während ich in der Zeit in Frankfurt gearbeitet habe) nach Mainz. Damit lebe ich außerhalb von Berlin länger als in Berlin selbst. Aber Geburtsstadt bleibt Heimatstadt!

Das letzte Mal war ich in den Herbstferien in Berlin. Über Weihnachten habe ich dann planmäßig gearbeitet und meine Mama hat uns besucht. In den Winterferien wollte ich dann nach Berlin fahren, leider hatte ich da eine Verletzung am Fuß und konnte weder lange im Auto sitzen noch selbst fahren. (Die Ärztin sprach schon von Osteoporose und Ermüdungsbruch - herje! bin ich denn nun wirklich schon so alt? Am Ende war es wohl einfach Überlastung. Glück gehabt!)
Also gut, verschieben wir Berlin auf die Osterferien. Tja, und dann kam Corona. Und eine Bronchitis. Und Home-Schooling. Und Home-Office. Und Kontaktverbot. Also nichts mit einfach mal ins Auto und ab nach Berlin. Mal abgesehen davon muss meine Mama meine Oma daheim versorgen. Sie hat sich mit 89 Jahren das Becken gebrochen, war in Reha und hat sich dort am letzten Tag die Rippen gebrochen. Aus der Reha wurde sie dennoch entlassen und seitdem ist sie daheim und musste quasi morgens aus dem Bett geholfen bekommen, Fürhstück, Mittag, Einkauf, Wäsche, Putzen, Abendessen, Waschen, Bett - dann konnte meine Mama heim fahren. Zum Glück hat sich das seit Januar deutlich gebessert und sie fährt "nur noch" alle zwei Tage zu ihr. Sie macht das auch wirklich gerne - es ist ihre Mama. Aber zum einen hat sie sich ihre Rente wohl ein wenig anders vorgestellt und zum anderen, wenn wir kommen und Kontakt mit meiner Mama haben, dann hat sie Kontakt zur Oma und wenn dann von uns vier einer an Corana erkrankt, würde ich mir das nie verzeihen, wenn wir das "daheim" einschleppen würden. Gut, ich denke, dadurch, dass die Kinder daheim sind und wir keinen Besuch bekommen, nicht weg gehen - einmal in der Woche zum Einkaufen - sind die Risiken gering. Aber je mehr draußen sind, desto größer wohl die Gefahr. Und ich kenne mich, wenn ich in Berlin bin, dann will ich auch meine Freundinnen treffen und meinen Bruder - auch er hat einen Sohn (nur wenig älter als meiner) und seine Frau arbeitet in der ambulanten Pflege. Im Ernst, ich versuche realistisch zu bleiben und viele Menschen bekommen Corona, haben nichts oder wenig und sind dann wieder gesund und vielleicht sogar kurzfristig immun. Aber was ist mit einer durchgestandenen Dialyse? Was ist mit einem Nierenreflux?  Gibt es da besondere Vorsichtsmaßnahmen?

Nun denn: Berlin fällt also aus!
Der Urlaub war geplant und so haben wir den auch genommen und dann kräftig angefangen, im Haus was zu machen. Im laufenden Betrieb ist das ja auch nicht so einfach.

In der Küche haben wir ja neue Fenster bekommen, da war um das Fenster noch ein wenig was zu verputzen und dann zu streichen. Die Seite nach hinten haben wir erstmal gar nicht tapezieren lassen, weil wir erst die Fenster und Küchen wollten. Nun, jetzt kam es nicht dazu, dass wir noch einmal den Maler haben kommen lassen. Wir haben Putzfarbe gekauft (schon vor einem Jahr) und damit nun gestrichen. Auch die Rolllädenkästen haben wir gestrichen. Die Seite sieht nun wirklich gut aus. Aber mit Freiräumen, Schränke abhängen ect. waren das doch zwei Tage Arbeit. Sieht man gar nicht.

Außerdem habe ich mein Nähzimmer frei geräumt, den Boden vollständig abgespachtelt. Dort hing überall der alte Kleber oder aufgelöster Teppich. Die Tapete habe ich von den Wänden runter gemacht. Mit Entsetzen festgestellt, dass die Vorbesitzer die Decke in Dunkelbraun gestrichen hatten unter der Tapete. Leider bröckelt diese Farbe und muss nun "liebevoll" entfernt werden. Über Kopf arbeiten ist so gar nicht meine Stärke - auch wenn ich weiß für was, zwei Minuten, Pause, zwei Minuten, Pause. Es geht nicht anders. Damit bin ich allerdings noch nicht ganz fertig. Zwischendrin habe ich aber schon einmal angefangen den Raum zu streichen - BOAH - das sieht so klasse aus. So hell, so freundlich - ich freue mich schon so über das bisher erreichte und natürlich auf das, was ich noch am Wochenende schaffen will. Jetzt gilt es die letzten Fetzen der Decke von Tapete zu befreien und die alte gebröckelte Farbe zu entfernen und dann den Rest der Decke zu streichen. Mal sehen, wie ich an die letzten 30cm über der Treppe komme - irgendwie mit Verlängerung der Verlängerungsrolle..... Da bin ich nun so groß und habe Affenarme und dennoch reicht es nicht.
Langsam langsam - Schritt für Schritt
Tapete ist ab
Tapete ist so gut wie ab
Vieles Hände - schnelles Ende
Der Raum lässt sich echt schwer fotografieren

Anschließend, aber das wird dann wohl erst nach den Osterferien, werde ich nach und nach den Bodenbelag aus dem Keller hochtragen und verlegen. Und in zwei Wochen ist mein Zimmer fertig!!!!
Könnt ihr den noch fehlenden Streifen sehen? Das ist über der Treppe - ganz schwer erreichbar

Ick freu mir wie een Schneekönig druff!

und weil ich mich tatsächlich über all das bereits geschaffte freue und meine Vorfreude mit euch teilen möchte, verlinke ich das auch mit dem Freutag. Ja, meine Sehnsucht nach Berlin müsst ihr leider mit Ertragen, aber auch das steigert ja nur die Vorfreude.

4 Kommentare:

  1. liebe sonja,
    ich kann das so gut verstehen- ich wollte mit meinen töchtern im Mai wieder meine eltern besuchen, die sind schon 86 und 93 jahre und krank. Wer weiss, wie lange ch sie noch habe. Aber mit Corona geht jetzt gar nichts, das heisst einfach abwarten und ab und zu briefe schreiben. Den Besuch haben wir jetzt in den Herbst geschoben, aber wer weiss, ob es dann überhaupt geht? Im haus habt Ihr ja wieder so einiges geschafft, das ist schön. Kopf hoch, das wird schon wieder.... ganz LG aus Dänemark, ulrike :0)

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    1. Genau - Kopf hoch und positiv nach vorne schauen. Das wünsche ich dir auch von ganzem Herzen!

      Und ich hoffe so sehr, dass wir bald wieder Freunde und Eltern besuchen dürfen.

      Liebe Grüße zurück
      Zottellotte Sonja

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  2. Liebe Sonja,

    genau jetzt im Haus anpacken was eben geht und es schön machen und wenn es dann wieder geht Berlin unsicher machen. So habt ihr es zu Hause schön und ein super Ziel um die noch vor uns liegende Zeit zu überstehen. :)

    Ich bin auch am rumräumen und machen und tun und irgendwann wird es ja wieder normaler und dann werden wir es genießen.

    Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea

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    1. Genau - ich habe auch endlich mal wieder den Kleiderschrank der Kinder aussortiert, sogar meinen (immerhin 1 ganzes Fach) angefangen. 2 Tüten gingen zur Altkleiderspende - 5 Windelkisten an eine Freundin. Ihr Sohnemann ist gewachsen und sie kann ja schlecht für ihn einkaufen gehen - so ist unser Schrank leer und sie hat was zum Anziehen. Eigentlich habe ich sie bisher nicht so eingeschätzt, dass sie gebrauchte Klamotten übernimmt. Umso mehr freue ich mich.

      In dem Sinne - werde ich jetzt wie Inspektor Gadget die Arme verlängern und dem Reststreifen Tapete an den Kragen gehen und dann streichen!!! Ich will mein Nähzimmer wiederhaben.

      Danke für deine Worte
      Zottellotte Sonja

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