Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Wir haben einen Personalausflug in die Mainzer Unterwelten gemacht. Bis dahin wusste ich noch nicht einmal, dass es die Mainzer Unterwelten gibt.
Die Führung beginnt kurz vor der Uniklinik. Der Eingang ist so unscheinbar, dass ich schon viele Male daran vorbeigefahren bin, ohne ihn überhaupt zu bemerken. Es erstaunt mich immer wieder, wie wenig man sieht, wenn man sich nicht aufs SEHEN konzentriert.
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Der Eingang zu den Mainzer Unterwelten
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Vor Ort wurden wir alle mit Hauben, Helmen und Taschenlampen ausgestattet, denn die Gänge sind schmal, niedrig und schlecht bis gar nicht beleuchtet.
Zur Einstimmung gab es einen kurzen Vortrag zur Eingliederung der Unterwelten in die Geschichte. Da ich keine gebürtige Mainzerin bin, war mir alles neu und von daher informativ.
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Kurzvortrag über Mainz und seine Stadtmauern
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Die Gänge selbst sind beeindruckend. Teilweise werden sie hübsch ausgeleuchtet, teilweise sind sie nur mit Taschenlampen zu besichtigen. Einige Gänge können ziemlich weit begangen werden, andere sind zugeschüttet und wurden nicht freigelegt. Und dann gibt es noch Gänge, die verschlossen sind, damit unbefugtes Betreten der Universitätsmedizin ausgeschlossen werden kann.
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Die Haupttreppe
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Schmaler, dunkler Gang
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Dieser Tunnel wurde sogar dick verputzt
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Dieser Weg ist zugeschüttet
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Der Weg zur Uniklinik ist zugemauert
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Wenn ich mir vorstelle, ich hätte in diesen schmalen Gängen im Krieg Schutz suchen müssen. Eingeschlossen, eingefercht - ganz schrecklich. Der Gedanke allein macht mir Platzangst, auch wenn ich weiß, dass es vielleicht die einzige Möglichkeit dargestellt hat, um zu überleben. Natürlich ist mir bewusst, wenn ich muss, kann ich viel mehr als ich mir vorab zutrauen würde.
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So saßen die Menschen bei einem Fliegeralarm in den Gängen, teilweise auf beiden Seiten
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Es gab auch einige Fundstücke, die bei den Räumarbeiten gefunden wurden. Diese werden in zwei Vitrinen ausgestellt.
Auch sehr schön: "Mordsspaß" bei der Krimitour. Für nähere Infos bitte hier lang. Wir haben diese Führung nicht mitgemacht, konnten aber noch die Überbleibsel bestaunen.
Zu "Bestaunen" gab es auch alte "Wandschmierereien" aus den 1950er Jahren, als Jugendliche die Gänge für Partys genutzt oder für Mutproben zur Aufnahme in die Gang durchgeführt haben.
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"Bleistift-Graffiti" von 1956: Bild der Geliebten oder Angebeteten
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Auch das Wasserschlösschen durften wir uns ansehen und in die beiden Gänge laufen. Hui, das war eng! Aber auch sehr spannend. Gebeugt und in der Hocke ging es hier lang.
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