Freitag, 8. Dezember 2023

"Oben" - oder es regnet Luftballons

Habe ich schon einmal erzählt wie wichtig es mir ist zu sehen? Also nicht dieses "dumdida-Herumgucken", sondern das bewusste Sehen und Wahrnehmen. Aufmerksam sein.

So saß ich denn auf der Arbeit. Starrte in den PC und nehme im Augenwinkel etwas vor der Scheibe wahr. Zweiter Stock. Also muss es ein Vogel sein. Aber die Bewegung war nicht die eines Vogels. Hingesehen - nix. Weitergearbeitet. Wieder eine Bewegung - von oben nach unten - ein fallen. Papier, das aus dem Fenster geweht wird? Nein! 

Luftballon


ganz viele Luftballons - in gold und rosa.

Meine Fund-Luftballons

Hilfsbereit wie ich bin, bin ich runter und habe angefangen die Luftballons einzusammeln. Zwei Passanten haben mir geholfen. Einer hat mir sogar gratuliert *hihi*. Dann stand ich da mit 20 Luftballons und keiner kam. Keiner hat sie vermisst. Keiner hat sie abholen wollen. Und am Ende.... ja, am Ende bin ich mit den Luftballons am Rucksack mit dem Fahrrad nach Hause gefahren.

Einmal quer durch die Stadt, am Hauptbahnhof vorbei, durch zwei Ortsteile und dann übers Feld. 

Ich kam mir vor wie der kleine Russel in dem Film "Oben", der an Luftballons hing und sich durch die Luft tragen lies. Es war aber auch echt verdammt windig.

Zottellotte ist "Oben"


Am nächsten Tag war die Prinzessin auf einen Kindergeburtstag eingeladen. Das hat gepasst - so wurde das Geschenk noch ordentlich aufgepeppt. Luftballons gehen halt doch immer!

Das ist doch einmal ein Geschenk für eine Freundin
 

Ein Schleichhengst, ein Origamistern, ein Zauberstab und ein Packung Merci-Herzen
Und um jetzt noch einmal die Kurve zur Einleitung zu bekommen: Wisst ihr, was mich echt erschrocken hat? Ich bin 8km Fahrrad gefahren. Ich bin an vielen Menschen vorbeigekommen. Und ich war echt auffallend: 20 Luftballons in gold und rosa, dazu selbst in neongelb. Es gab unfassbar wenig Reaktionen. Ein Kind habe ich gesehen, dem fast die Kinnlade runtergefallen ist. Eine mir entgegenkommende Radfahrerin hat mir wohlwollend zugenickt und mir Daumen-hoch gezeigt. Aber das war´s! Kein Schmunzeln, kein Lächeln, kein Aufhellen im Gesicht - ich habe danach gesucht. Ich habe in die Gesichter geblickt. Es scheint keiner mehr wirklich im Jetzt zu sein. Einige hetzen von A nach B und nutzen aber nicht die Strecke selbst. Viele verstecken sich hinterm Handy. Und manche sind tatsächlich so intensiv im Gespräch, dass sie nichts mehr sehen.

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